Grundwasservorkommen
Im Marchfeld liegt eines der größten zusammenhängenden Grundwasservorkommen Österreichs. Mit einem Wasservolumen von über 1 Mrd. m³ entspricht es dem Inhalt von Wörthersee und Ossiacher See zusammen. Das Grundwasser befindet sich in den Hohlräumen des aus Kiesen und Sanden bestehenden riesigen Grundwasserleiters im Untergrund. Dieses Material wurde in den letzten beiden Eiszeiten, vor ca. 10.000 Jahren bzw. 150.000 Jahren von der Ur-Donau hier abgelagert.
Je nach Standort trifft man im Marchfeld in einer Tiefe von ca. 2 m (vor allem im Marchwinkel) bis 15 m (auf der Hochterrasse) unter dem Gelände auf Grundwasser. Die Mächtigkeit des Grundwasserleiters ist unterschiedlich groß und reicht von einigen wenigen Metern bis zu 80 m in den Wannen des Grundwasserstauers.

Strömungsbild des Grundwassers im Marchfeld. Die dunklen Flächen stellen die bis zu 80 m tiefen Wannenbereiche dar.

Schematischer Schnitt durch den Untergrund des Marchfelds. Der Grundwasserkörper weist drei tiefe Wannen, die von erdgeschichtlichen Geländeabsenkungen stammen, auf.
Bei einem Grundwasserspiegelgefälle von rund 0,4 ‰ strömt das Grundwasser sehr langsam von WNW nach OSO. Etwa 1 bis 10 m legt ein gedachter Wassertropfen pro Tag zurück und benötigt demnach einige Jahrzehnte um vom Rand des Bisambergs bis zur March zu gelangen.
Grundwassernutzung
Das Grundwasser ist das wichtigste Wasservorkommen im Marchfeld. Es deckt den Bedarf an Trinkwasser, Brauchwasser und Beregnungswasser in der Region ab.
Der durchschnittliche jährliche Wasserbedarf liegt bei 45 Mio. m³ und ist wesentlich von den sommerlichen Entnahmen für die landwirtschaftliche Bewässerung geprägt. Während in niederschlagsreichen Sommerperioden die Entnahmen eher gering ausfallen, werden in trockenen Sommerhalbjahren große Grundwassermengen für die Beregnung entnommen.
Verhalten des Grundwassers
Das Grundwasservolumen im Marchfeld unterliegt permanenten Veränderungen. Zuwächse – und damit Grundwasserspiegelanstiege – sind immer dann zu verzeichnen, wenn Niederschläge versickern und der Oberboden bereits wassergesättigt ist. Dieser Fall tritt meist im Winterhalbjahr ein.
Dabei können durchaus Grundwasserspiegelanstiege von über einem Meter innerhalb kurzer Zeit auftreten.

Beispiel für den Zusammenhang Niederschlag – Grundwasser (Ausschnitt 2009).
In der Vegetationsperiode wird dagegen der Großteil des Niederschlagswassers von den Kulturpflanzen aufgenommen bzw. gleich wieder verdunstet. Entnahmen für die landwirtschaftliche Bewässerung – in den meisten Jahren eine unverzichtbare Voraussetzung für das Pflanzenwachstum – sowie die Versorgung von Kommunen und Industrie mit Trink- und Brauchwasser führen zu teilweise erheblichen Grundwasserrückgängen. Bis zu 65 Mio. m³ Grundwasser werden jährlich aus dem Untergrund gepumpt. Beobachtungen zeigen, dass das Grundwasserniveau innerhalb eines Jahres bis zu einen Meter absinken kann.
Langfristig zeigen die meisten Grundwasserpegel sinkende Tendenz, wenn auch durch niederschlagsreichere Perioden unterbrochen. Die zeitweise dramatische Übernutzung führte in der Vergangenheit zu derart starken Absenkungen des Grundwasserspiegels, dass die Grundwassernutzung in der geübten Praxis überhaupt in Frage gestellt wurde. In Zukunft könnten Auswirkungen des Klimawandels neue Probleme verursachen.