Grundwasserkörper konnte sich über die Wintermonate erholen
29. März 2024In der Region Marchfeld konnte sich der größte zusammenhängende Grundwasserkörper Österreichs nach einem der wärmsten Winter der Messgeschichte wieder erholen. Die Niederschläge im Jahr 2023 lagen deutlich über dem langjährigen Durchschnitt, wodurch der Grundwasserspiegel um rd. 70 cm angestiegen ist.
Durch den Marchfeldkanal kann die Region auch in besonders langen Trocken- und Hitzeperioden ausreichend mit Wasser versorgt werden. Dazu LH-Stv. Stephan Pernkopf: „Der Marchfeldkanal hat einen Mehrfachnutzen, von dem die gesamte Region profitiert. Die heimische Lebensmittelproduktion wird durch Bewässerungswasser sichergestellt, ein gut ausgebautes Radwegenetz bietet attraktive Naherholungsmöglichkeiten und die naturnahe Gestaltung trägt maßgeblich zu Artenvielfalt bei.“
Die beiden letzten Jahre waren durch besonders hohe Temperaturen geprägt. Besonders extrem war der Februar, der mit großem Abstand der wärmste Februar der Messgeschichte ist. Wobei dies bereits die dritte Jahreszeit in Folge mit extrem warmen Temperaturen war, der Sommer 2023 lag in der über 250-jährigen Messreihe auf Platz 7 und der Herbst 2023 auf Platz 1.
Neben diesen überdurchschnittlich hohen Temperaturen gab es allerdings auch deutlich mehr Niederschlag. Von Oktober 2023 bis Jänner 2024 regnete es rund 50% mehr als im Durchschnitt. Die Niederschlagsmessstelle in Deutsch-Wagram hat einen mittleren Jahresniederschlag (Messreihe 1982 – 2021) von 543 mm. Im Jahr 2023 verzeichnete diese Messstelle 700 mm Niederschlag und somit um fast 160 mm mehr als der mittlere Jahresniederschlag.
Dieses Niederschlagsplus in der vegetationsfreien Winterperiode führte auch zu Anstiegen bei den Grundwasserständen im Marchfeld. Die Jahre 2022 und 2023 brachten die tiefsten Grundwasserstände seit dem Jahr 1995. Jetzt kann sich der größte zusammenhängende Grundwasserkörper Österreichs wieder erholen. „Seit dem Tiefststand im September 2023 ist der Grundwasserstand um 70 cm gestiegen!“ freut sich der Vorsitzende des Aufsichtsgremiums der Betriebsgesellschaft Marchfeldkanal Bgm. Bernhard Wolfram, „Dennoch sind die Grundwasserstände im langjährigen Vergleich noch immer auf einem unterdurchschnittlichen Niveau in der Region Marchfeld, umso wichtiger ist, dass wir mit der gesicherten Wasserversorgung durch den Marchfeldkanal gegen extreme Trockenperioden abgesichert sind“.
Geschäftsführer Franz Steiner erläutert dazu: „Wir haben eine gesicherte und ausreichende Wasserversorgung durch den Marchfeldkanal. Selbst bei extrem heißen und niederschlagslosen Perioden, werden der Rußbach und Stempfelbach immer mit ausreichend Wasser versorgt.“ Seit mehr als einem Jahr arbeitet die Betriebsgesellschaft dazu auch an einer Optimierung der Anlagen, um zukünftig noch besser auf Extremereignisse vorbereitet zu sein.
Die Wasserversorgung aus dem Marchfeldkanalsystem ist für die Zukunft und auf die Herausforderungen des Klimawandels abgesichert und hat noch deutlich Potential für mögliche Erweiterungen oder zusätzliche Entnahmen aus dem System.
INFOBOX: Leistungen des Marchfeldkanals für die Region
- Gesicherte Wasserversorgung für Rußbach und Stempfelbach
- Sicherung des Grundwassers gegen extreme Tiefststände
- Direktentnahme für Bewässerungszwecke aus dem Marchfeldkanalsystem
- Verbesserung des regionalen Kleinklimas
- Schutz der Artenvielfalt durch hohen Strukturreichtum
- Durchgehendes und sicheres Radwegenetz