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Dauerpumpbetrieb im östlichen Marchfeld

28. Oktober 2024

Marchfeldkanal entlastet bei hohen Grundwasserständen

Extreme Niederschlagsereignisse

Die extremen Regenfälle Anfang September 2024 haben im gesamten nordöstlichen Bundesgebiet zu großräumigen Überflutungen und hohen Grundwasserständen geführt. Die damit einhergehenden Probleme sind auch am Marchfeld nicht vorübergegangen. Innerhalb weniger Tage fielen deutlich über 200 mm Regen, was mehr als einem Drittel des durchschnittlichen Jahresniederschlags (!) entspricht. Konnten zu Beginn die nach langer Trockenheit aufnahmefähigen Böden das niedergehende Wasser noch speichern, führten die tagelang anhaltenden Niederschläge innerhalb kurzer Zeit zu sehr raschen Grundwasseranstiegen, teilweise deutlich über einen Meter. Das hatte bei manchen tief gelegenen Kellerobjekte Vernässungen zur Folge.

Das multifunktionale Marchfeldkanalsystem

Das multifunktionale Marchfeldkanalsystem – primär bekannt als Einrichtung zur Erhaltung des Grundwasservorkommens im Marchfeld – trug im Bereich des unteren Russbachs sowie am Ende des Stempfelbachs in Markthof wesentlich zur Entlastung der angespannten Grundwassersituation bei. Im Zuge des aktuellen Ereignisses wurden die Pumpstationen der Betriebsgesellschaft Marchfeldkanal am unteren Russbach in den „Hochwassermodus“ versetzt. Die Pumpenschaltspiele wurden abgesenkt und damit das Fördervolumen erhöht.

Übersicht über die Anlagen der Betriebsgesellschaft Marchfeldkanal mit ihren vier Pumpwerken am unteren Russbach und einem Pumpwerk am Stempfelbach.

Die aktuelle Situation

Die Situation im September war insofern außergewöhnlich, als zeitgleich mit den niederschlagsbedingt steigenden Grundwasserständen ein extremes Hochwasserereignis an der Donau auftrat und der Wasserstand im Russbach zwischen seinen Begleitdämmen durch den Rückstau aus der Donau erheblich angehoben wurde.

Vor Umsetzung des Marchfeldkanalprojekts konnte das zuströmende Grund- und Oberflächenwasser lediglich im freien Gefälle über Dammdurchlässe in den Russbach abfließen. Bei Hochwasser im Russbach wurden diese geschlossen, was unter den Verhältnissen des Septembers 2024 großflächige Überflutungen zur Folge gehabt hätte. Heute gewährleisten die Pumpstationen des Marchfeldkanalsystems auch unter solchen Bedingungen die sichere Ableitung von Grund- und Oberflächenwasser in den Russbach.

„Unsere Pumpen in den Pumpstationen laufen seit Anfang September im Dauerbetrieb“ erklärt Franz Steiner, von der Betriebsgesellschaft Marchfeldkanal. „Bisher wurde 9 Mio. m³ Oberflächen- und Grundwasser abgepumpt. Im Durchschnitt ergibt das die enorme Fördermenge von bis zu 2.700 Liter, die pro Sekunde in den Russbach abgeleitet werden.“

Blick auf ein Pumpwerk. Wasser aus dem Vorland und Grundwasser wird in den abgedämmten Russbach weggepumpt.

Auch am Stempfelbach in Markthof besteht ein Pumpwerk, das im Hochwasserfall in der March, bei geschlossenem Siel, die aus dem Marchfeldkanalsystem in den Stempfelbach geleitete Wassermenge in die March pumpt. Im Zuge der aktuellen Extremsituation hat die Betriebsgesellschaft durch Einsatz der Reservepumpe die Pumpkapazität verdoppelt und so wesentlich zur Entlastung beigetragen. Dennoch mussten aufgrund der großen, aus dem Grundwasser zuströmenden Wassermengen noch weitere Pumpen der Feuerwehr und Gemeinde eingesetzt werden.

Die Anlagen des Marchfeldkanalsystems tragen wesentlich zur Ableitung der großen niederschlagsbedingten Wassermengen im September bei und damit ist gegenüber früheren Verhältnissen eine erhebliche Verbesserung eingetreten!